20. Oktober 2024
Mit einem festlichen Gottesdienst, der Pflanzung eines Persischen Eisenholzbaumes und einer Ausstellung hat die Evangelische Kirchengemeinde Bergheim den 300. Geburtstag ihres Gotteshauses gewürdigt. Zudem gab es einen weiteren Grund zum Feiern: Der Kirchenvorstand in dem 600-Seelen-Dorf ist endlich wieder komplett. Gabriele Krank, Stefanie Siebenlist und Andreas Schwenz wurden während des Gottesdienstes in ihr Amt eingeführt. Die Festpredigt hielt Pröpstin Dr. Anke Spory.
Anke Spory erinnerte in ihrer Predigt an den Zimmermann Johan Georg Baron aus Windecken, der 1723, als er den Dachstuhl auf die Bergheimer Kirche gesetzt hatte, einen Vers aus den Sprüchen Salomons ins Gebälk haute: „Der Name des Herrn ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.“ Menschen, so Spory, brauchten Sicherheit. Feste Mauern, die ihnen Schutz geben. Der Zimmermeister Baron habe aber offensichtlich nicht nur gewusst, wie man ein stabiles Gebäude errichtet, sondern auch, dass der Mensch neben den sicheren äußeren Mauern auch einen festen inneren Halt brauche. Und so trage der Dachstuhl seit nunmehr 300 Jahren diese Botschaft: Wer sich an Gott hält, der wird beschirmt.
Der Blick in die Historie zeige, dass es immer schon Zeiten gegeben habe, die schwierig waren, fuhr Anke Spory fort und nahm Bezug zu den Herausforderungen, vor denen Kirche heute steht. Die Gemeinden müssten Wege und Bilder finden für das Zusammenwachsen in größeren Einheiten, den Nachbarschaftsräumen. „Nicht alles wird gelingen“, sagte die Pröpstin und stimmte dennoch zuversichtlich. Auch der Zimmermeister Baron habe sicher manchen Balken wieder herausnehmen und manchen Nagel ziehen müssen, weil der Geselle ihn krumm eingeschlagen hatte, „aber 300 Jahre später steht die Kirche noch immer“. So seien alle eingeladen, mit zu bauen an einer „Kirche als lebendiger Ort der Gemeinschaft“, Hand anzulegen, Nägel einzuschlagen und den Mut zu haben, krumme Nägel zu ziehen.
„Das Gebäude steht nach 300 Jahren noch immer schick da, aber wie sieht es hier drinnen aus, wenn kein Fest zu feiern ist?“, hatte zu Beginn des Gottesdienstes Pfarrer Jürgen Füg mit einem Blick auf die voll besetzten Bankreihen kritisch angemerkt. Kirche, das sei weit mehr als ein Gebäude, „Kirche sind wir alle“. Und es gehe um mehr, als um Geld und um Strukturen. „Lassen sie uns vom Glauben reden.“
Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes führte Pfarrer Füg drei neue Mitglieder des Kirchenvorstands in ihr Amt ein. Nach längerer Vakanz und einem „holprigen Weg“ machen Gabriele Krank, Stefanie Siebenlist und Andreas Schwenz den Bergheimer Kirchenvorstand wieder komplett. Das Besondere ihrer Amtszeit: Sie werden die letzten Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher der Kirchengemeinde Bergheim sein. Ab dem 1. Januar 2026, so ist es geplant, gehören sie dem Leitungsgremium der großen Kirchengemeinde Konradsdorf an, denn die zehn Gemeinden dieses Nachbarschaftsraums streben eine Fusion an. „Das wird nicht einfach werden, aber es wird spannend“, versprach Jürgen Füg. Denn der Zusammenschluss sei die Chance, „die Kirche fit zu machen für die Gegenwart und auf die Zukunft vorzubereiten“.
Im Bürgerhaus Bergheim informierte eine umfangreiche, mit großer Sorgfalt und Liebe zusammengestellte Ausstellung über die Kirche und ihre lange Geschichte. Auch ein eigens für das Jubiläum produzierter Film, dessen Hauptdarsteller das Gotteshaus ist, wurde gezeigt. Kirchenvorsteher Ronny Herold als Verantwortlicher dieses Jubiläumsfestes dankte vielen Frauen und Männern, die in der Vorbereitung, bei der Organisation des Festes und am Veranstaltungstag selbst mit Ideen und Tatkraft unterstützt und geholfen haben. Besonders dankte er Ursula Wenzel und Reinhold Rausch, die sich rund um die Ausstellung verdient gemacht haben.
Ein Grußwort für die Stadt Ortenberg sprach Stadtverordnetenvorsteher Dirk Vogel. Dietmar Patt, Mitglied des Dekanatssynodalvorstands, überbrachte die Grüße von Dekanin Birgit Hamrich, die zurzeit mit einer Delegation die indische Partnerdiözese des Dekanats, East Kerala, besucht.
Der Männergesangverein Liederkranz Usenborn unter der Leitung von Joachim Lotz gestaltete den Gottesdienst musikalisch, die Orgel spielte Felix Müller. Die Baumpflanzung hinter dem Kirchengebäude wurde begleitet vom Posaunenchor der SELK Usenborn unter der Leitung von Hermann Schmidt. (jub)
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