Nach gut drei Jahren verlässt Pfarrerin Julia Rennecke die Kirchengemeinde Hirzenhain, in der sie ihren Probedienst absolviert hat. Am Sonntag, 25. August, wird die 37-Jährige um 14 Uhr in einem Gottesdienst in der Augustiner Klosterkirche von Dekanin Birgit Hamrich entpflichtet.

Schon bei ihrer Einführung zu Pfingsten 2021 sei klar gewesen, dass die Pfarrstelle in Hirzenhain aufgrund sinkender Mitgliederzahlen halbiert werden würde, sagt Julia Rennecke. Dennoch schmerze sie der nahende Abschied. „Ich war sehr gerne Pfarrerin in Hirzenhain. Ich habe Beziehungen geknüpft, Menschen liebgewonnen und Vertrauen erworben.“ Dabei war ihr Start dort alles andere als einfach, denn er fiel mitten in die Corona-Pandemie: Gesichter hinter Masken, Gottesdienste auf Abstand, Begegnungen ohne Berührung.

Aber gerade unter erschwerten Bedingungen und in unsteten Zeiten brauchten Menschen Gemeinde und Gemeinschaft, ist Julia Rennecke überzeugt. Begleiten, beistehen, Trost und Zuversicht zusprechen, so versteht sie ihre Arbeit. „Ich sehe den Pfarrberuf schon sehr durch die Seelsorgebrille“, erklärt sie ihr Selbstverständnis. Deshalb fühle sich ihr Abschied von Hirzenhain ein wenig so an, „als würde der Kapitän in stürmischen Zeiten bei voller Fahrt vom Boot springen“. Damit spielt sie an auf den Strukturwandel in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Aber dieser bedeute bei aller Veränderung auch Zugewinn durch die Bildung von Nachbarschaftsräumen. „Wir sollten nicht auf das schauen, was wir verlieren, sondern unseren Blick auf das richten, was wir gewinnen.“

Pfarrer Burkhard Zentgraf wird nach ihrem Ausscheiden die Vakanzvertretung in Hirzenhain übernehmen, Julia Rennecke übernimmt neue Aufgaben im Dekanat, eine davon wird die Seelsorge in Altenheimen sein. (jub)