10. Dezember 2024
Weihnachten, das Fest der Liebe und der Freude. Auf die meisten Menschen trifft das sicher zu. Was aber, wenn es nicht so ist? Wenn die Gedanken schwer sind und das Herz voller Schmerz und Trauer ist? Wenn man in die allgemeine Fröhlichkeit nicht einstimmen kann oder mag? Weihnachten findet trotzdem statt.
„Das Licht von Weihnachten erstrahlt für alle – auch für die, die gerade Dunkelheit empfinden“, sagt Vikar Tobias Vonderlehr. Er lädt deshalb für Heiligabend, 24. Dezember, um 14 Uhr zu einem besonderen Gottesdienst in die Evangelische Kirche nach Wenings ein. „Getröstet und getragen“ hat Vonderlehr diesen „Gottesdienst für Traurige“ überschrieben, in dem Rücksicht auf die Gefühle trauernder und trauriger Menschen genommen wird. „Gerade diejenigen, die um Angehörige trauern oder schwere persönliche Zeiten durchleben, fühlen sich oft ausgegrenzt und finden wenig Raum, um ihren Schmerz inmitten der allgegenwärtigen Weihnachtsfreude auszudrücken“, weiß Tobias Vonderlehr. Ihnen soll dieser Gottesdienst einen Ort des Rückzugs, der Besinnung und der Gemeinschaft bieten.
Jobverlust, eine Scheidung, ein unfreiwilliger Umzug, ein Zerwürfnis – wer von großen Sorgen heimgesucht wird, dem ist nicht nach Jubeln zumute. Und die allgemeine Erwartung, nun doch glücklich zu sein und die Zeit zu genießen, kann alles nur noch schlimmer machen. „An Weihnachten hängen so viele Erwartungen und Emotionen. Jeder hat sicher schon einmal erfahren, dass es auch ein Fest der ambivalenten Gefühle ist. Dazu braucht es gar keinen Schicksalsschlag, da reicht schon ein kleiner Familienstreit, der ja auch irgendwie zu Weihnachten gehört“, sagt der angehende Pfarrer Vonderlehr. Für Menschen, die eine große Leere empfinden und denen der Sinn deshalb nicht nach Lichterglanz und Lametta steht, sei dieser Zwiespalt kaum auszuhalten.
Die eigene Erfahrung lehre ihn, dass ein einschneidendes Ereignis wie beispielsweise der Tod eines lieben Menschen zwar alles verändert, man aber einen neuen Weg finden kann, Weihnachten zu feiern. „Seit dem Tod meines Vaters vor wenigen Jahren gehört der Gang auf den Friedhof für uns zum Fest ganz selbstverständlich dazu. Wir begehen Weihnachten ruhiger, aber nicht weniger festlich und schön.“ Das Kerzenlicht gehöre für ihn unbedingt dazu. „Eine Kerze anzuzünden ist für mich ein Zeichen der Hoffnung.“
Der Gottesdienst in Wenings soll Zeit lassen und Raum geben, den eigenen Gedanken nachzuspüren und sie, wenn gewünscht, auch aufzuschreiben. „Ganz bewusst wollen wir eine ruhige Atmosphäre schaffen mit Instrumentalmusik und mit wenig Gesang“, erläutert Vonderlehr.
Begleitet wird er von Prädikant Bernd Sinner, Riccarda Brill, Herbert Vonhof (Orgel) und Volker Bilz (Oboe). „Alle, die sich angesprochen fühlen, sind herzlich eingeladen, diesen besonderen Gottesdienst zu besuchen“, so Vonderlehr. (jub)
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