Zu Besuch bei Kiri und Alura

Konfirmanden aus Eckartshausen widmen die Kollekte ihres Vorstellungsgottesdienstes den Baumkängurus im Frankfurter Zoo

19. September 2024

In der umfangreichen Liste der Tierpaten des Frankfurter Zoos sind nun auch die Konfirmanden aus Eckartshausen notiert. Foto: Tanja Langer

 

In Eckartshausen wie in vielen anderen Gemeinden auch dürfen die Konfirmandinnen und Konfirmanden eines Jahrgangs die Verwendung der Kollekte ihres Vorstellungsgottesdienstes selbst wählen. Einzige Vorgabe: Caritativ muss der Zweck sein. Die sieben Jungen aus Eckartshausen, die an Palmsonntag konfirmiert wurden, haben sich die Entscheidung nicht leichtgemacht. Lange haben sie diskutiert, ob sie Menschen oder Tieren helfen wollen. Am liebsten natürlich beiden, doch schlussendlich entschieden sie sich für Tiere.

 

Die Hilfe sollten Wildtiere erhalten, am besten noch eine geschützte Art. Sie recherchierten im Internet und fanden heraus, dass man im Frankfurter Zoo Tierpatenschaften übernehmen kann. Die Jungen waren dann kaum noch zu bremsen. Sie luden die Liste herunter, auf der alle zur Verfügung stehenden Tiere für eine Jahrespatenschaft verzeichnet sind. Ab da riefen alle durcheinander. „Krokodil“ schallte es aus einer Ecke, „Nashorn“ aus der anderen. Pfarrerin Tanja Langer fing die Jungs wieder ein mit dem Hinweis auf die Kosten für die Jahrespatenschaft. 5000 Euro für ein Nashorn wären natürlich toll, sind aber doch etwas unrealistisch für eine Kollekte zum Vorstellungsgottesdienst. Tanja Langer schlug die Brüllaffen vor. Der Vorschlag fiel mit lautem Murren durch. Doch in dieser Preiskategorie fand sich schließlich Einigkeit: Das Baumkänguru sollte es werden.

 

Gesagt, getan. Nach dem Vorstellungsgottesdienst wurde mit Eifer gezählt, doch leider fehlten noch 50 Euro, um die Patenschaft zu übernehmen. Die Kirchengemeinde sponserte den Rest und der Zoo Frankfurt bedankte sich herzlich mit einer Urkunde und einer Einladung samt Freikarten für den Tierpatentag.

 

So machte sich die Gruppe mit Tanja Langer auf den Weg nach Frankfurt, um „ihr“ Baumkänguru zu treffen. Schnell war das Gehege auf dem Plan gefunden und die Gruppe lief aufgeregt vorbei an Tigern und Löwen, durch das Nachthaus mit dem Rüsselhündchen hin zur Ecke mit dem Kiwi. Genau daneben wohnen „Kiri“ und „Alura“, die beiden Baumkängurus des Zoos. Das Tolle am Tierpatentag ist, dass überall im Zoo die Pfleger Auskunft über „ihre“ Tiere geben. So erfuhren die Jungen, dass Alura in Frankfurt geboren wurde. Sie sahen sogar ein Foto, auf dem Alura bei ihrer Mutter im Beutel sitzt.

 

Kiri ist das Männchen und zwei Jahre alt. Er kam aus dem Zoo in Bristol. Der Pfleger berichtete, dass es eine Liste gibt, auf der alle Tiere mit Stammbaum verzeichnet sind. So können die Verantwortlichen der Zoos weltweit den Tierstand überwachen und geeignete Zuchtpartner finden.

 

Baumkängurus haben rauere Füße und kräftigere Arme als ihre springenden Verwandten aus Australien. Sie leben 30 bis 40 Meter hoch in Bäumen. Der Zoo hat Kiri zu Alura gebracht, weil man hofft, dass die beiden sich vermehren werden. Weltweit gibt es nur 48 Baumkängurus in Gefangenschaft und leider auch immer weniger in ihrer Heimat Papua-Neuguinea. Ihr Lebensraum stirbt durch das Abholzen der Wälder.

 

Die Gruppe aus Eckartshausen findet, sie habe genau das richtige Tier ausgesucht und ist stolz darauf, für Kiris und Aluras Wohlergehen zu sorgen und dazu beizutragen, dass diese Art erhalten werden kann.

 

Am Zooeingang suchten die Jungen noch nach ihrem Patenschild im Schaukasten. Dort steht es Schwarz auf Grün: Tierpatenschaft für das Baumkänguru Konfirmanden aus Eckartshausen. Grinsend und zufrieden fuhren sie nach Hause, den Einsatz ihrer Kollekte haben sie hautnah erlebt. (tl)