8. August 2024
Leichtigkeit in der Schwere des Seins: Die Künstlerin Ulli Böhmelmann wird sich ab dem 6. September in der evangelischen Kirche Bruchenbrücken mit transparenten und leichten Materialen dem schweren Thema „Leben und Tod“ widmen. Foto: Julia Bernhard/Wetteraukreis
„Leben und Tod – Tod und Leben“ – unter diesem Thema startet am 6. September die achte Ausgabe des Projekts „Kunst in Kirchen“. Die Kölner Künstlerin Ulli Böhmelmann hat für die evangelische Erasmus-Alberus-Kirche in Friedberg-Bruchenbrücken eine ganz besondere Rauminstallation geschaffen, die vom Einzelnen ablenken und das große Ganze im Kreislauf von Werden und Vergehen darstellen soll.
Mit ihren transparenten und leichten Materialien will Böhmelmann eine neue Aufteilung des Raumes erreichen. Die Künstlerin möchte die Besucherinnen und Besucher dazu ermutigen, außerhalb des Gewohnten zu denken und neue Pfade zu betreten. Sie beobachte eine Unsicherheit bezüglich eines passenden Umgangs mit dem Thema Tod, sagt Böhmelmann: „Der reale Tod als Teil des Lebens hat in unserem Alltag keinen Platz. Es gibt kaum noch Rituale dazu.“ Mit ihrer Installation will die vielfach ausgezeichnete Künstlerin den Betrachtern deutlich machen, dass es wichtig sei, sich als ein Rädchen im „allgemeinen Kreislauf von Werden und Vergehen“ zu betrachten. „Angesichts dieses großen Räderwerks fällt es vielleicht leichter, sich die wesentlichen Koordinaten des eigenen Lebens bewusst zu machen“, meint die 1970 in Mainz geborene Böhmelmann. Wer sich mit sich selbst als Teil eines Kreislaufs beschäftige, fokussiere sich nicht so sehr auf sich selbst: „Das ermöglicht auch den Glauben an vielfältige Daseinsformen nach dem Tod“, ist sich die studierte Bildhauerin sicher.
Mit ihrer „Formensprache“ wolle sie an biologische Strukturen erinnern, gleichzeitig enthalte sie künstliche Elemente: „Dadurch entstehen unterbewusst Fragen, was da eigentlich zu sehen ist und diese führen zu Gedanken über Leben und Tod.“ Ihr gefalle die Idee, dass fünf Künstlerinnen und Künstler in verschiedenen Kirchen ihre Interpretationen zum Thema zeigen, so Böhmelmann. Um die verschiedenen Kunstwerke zu besichtigen, müssten die Besucherinnen und Besucher von einem Ausstellungsort zum anderen gehen: „Auf diesen Wegen wird ihnen Raum gegeben, die Installationen auf sich wirken zu lassen und eigene Gedanken dazu zu entwickeln.“ (red)
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