Das Leben erhält seinen Zauber erst durch seine Endlichkeit

Kunst in Kirchen: Jan Ove Hennig in katholischer Heilig-Geist-Kirche Friedberg

23. August 2024

Jan Ove Hennig. Foto: red
Jan Ove Hennig. Foto: red

„Leben und Tod – Tod und Leben“ – unter diesem Thema startet am 6. September die achte Ausgabe des Projekts „Kunst in Kirchen“. Der Künstler Jan Ove Hennig hat für die katholische Heilig-Geist-Kirche in Friedberg eine Klanginstallation geschaffen, die die Besucherinnen und Besucher dazu einladen soll, den Moment zu erleben.

 

„Ich möchte dass die Betrachter sich nicht mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigen, sondern einfach im Hier und Jetzt genießen“, sagt Hennig. Die Auseinandersetzung mit dem Tod führe ihn immer wieder in die Gegenwart, mitten ins Leben, so der Frankfurter Künstler: „Man sollte sich fragen: Mit welchen Werten gehe ich durchs Leben? Wie behandle ich Mitmenschen? Wenn man feststellt, dass man im Einklang mit sich selbst lebt, dann verliert der Tod auch ein bisschen seinen Schrecken“, ist er sich sicher. Er empfinde es als gesund, sich mit der eigenen Vergänglichkeit zu beschäftigen, betont Hennig: „Erst durch die Endlichkeit erhält das Leben seinen Zauber.“

 

Klang, Töne und Schall passten gut zur Thematik, so der Musikproduzent, der immer wieder neugierig mit neuen Technologien experimentiert. In einer Kirche könne er das besonders gut umsetzen, sagt Hennig: „Schwingungen können sich in einem Kirchenräumen auf ganz besondere Weise entfalteten. Außerdem genieße ich die Achtsamkeit, zu der eine Kirche beim Betreten einlädt. So wird das Hörerlebnis noch einmal intensiviert.“ Das stetige Werden und Vergehen von Schallwellen werde über das Ohr im Gehirn durch komplexe Prozesse in Emotionen verwandelt. Klang habe ein flüchtiges Wesen, wie auch das Sein im Diesseits.

 

Und wenn es dann ins Jenseits geht? „Ich verstehe den Gedanken des ewigen Lebens so, dass unser Wirken auch über den Tod hinaus noch einen positiven Einfluss auf andere Menschen haben kann. Mich inspirieren bereits verstorbene Künstler oder Schriftsteller zum Beispiel immer noch. Sie bereichern mein Leben weiterhin.“ (red)