5. September 2024
Erik Seidel arbeitet vor allem mit Eisen und stellt gerne an öffentlichen Plätzen aus wie hier in der Dresdner Innenstadt. Foto: red
„Leben und Tod – Tod und Leben“ – unter diesem Thema startet am 6. September die achte Ausgabe des Projekts „Kunst in Kirchen“. Der Leipziger Künstler Erik Seidel hat für die evangelische Pfarrkirche St. Nikolai in Altenstadt verschiedene Skulpturen geschaffen, die nicht nur Sterben und Vergehen darstellen, sondern vor allem auch Hoffnung vermitteln sollen.
„Wenn ich einen verglühenden Erdball mit bildhauerischen Mitteln dargestellt habe, thematisiert das gefährdetes Leben und kommenden Tod. Aber die Skulptur zeigt gleichzeitig die Hoffnung auf die positiv wirkenden Kräfte der Welt. Und letztendlich ist Hoffnung für das Leben unersetzlich“, erklärt Seidel seine Kunst. Der ausgebildete Steinmetz und Steinbildhauer arbeitet in seinen Werken vor allem mit Eisen, aber er stellt auch Druckgrafiken her.
Den Betrachterinnen und Betrachtern seiner Kunst möchte Seidel verschiedene Weisen offen halten, sich dem Thema Tod und Leben zu nähern. Nur auf eines will er sie vorbereiten: „Viktor E. Frankl sagte mal, dass man von Kunst, die wahr sein soll, nicht verlangen darf, dass sie auch schön sei.“ Der Künstler sei kein Mitglied einer Art Verschönerungsverein, zitiert er den bekannten österreichischen Psychiater.
Die Beschäftigung mit dem Zusammenspiel von Leben und Tod habe ihm deutlich gemacht, dass der Tod uns zwar in fast allen Lebenssituationen begegne. „Aber wir haben
uns scheinbar daran gewöhnt und sind durch die vorherrschende Bilderflut und unsere Lebensfülle gesättigt und oft sehr oberflächlich. Wir sind Meister im Verdrängen, anstatt ins Tun zu kommen, um
das Leben zu bewahren.“
Wer Erik Seidels Kunst auch über das Ende der diesjährigen Ausgabe von „Kunst in Kirchen“ bestaunen möchte, kann das im Innenhof des Wetteraumuseums tun: Dort steht
seit knappen zwei Jahren bereits die Skulptur „Siebter Tag“. Oder bei einer Anschlussausstellung mit 14 Eisenkunstguss-Skulpturen, die vom 13. September bis zum 13. Oktober im Kunstverein
Friedberg zu sehen sein wird. (red)
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