Geh aus, mein Herz, und suche Freud

Sommerempfang der Dekanate Büdinger Land und Wetterau auf der Burg Lißberg

30. Juni 2024

Der Himmel war dem Sommerempfang der beiden Evangelischen Dekanate Büdinger Land und Wetterau auf der Burg Lißberg gewogen. Echte Sommertage sind in diesem Jahr bisher eher selten. Der 28. Juni aber war so ein von Sonnenlicht durchfluteter und von linden Lüften umwehter Tag unter einem blauen Himmel. Von der Kirche und dem Musikinstrumentenmuseum, noch vor der Burgmauer gelegen, bis hoch zur Burghalle zog sich das Geschehen mit Musik, Kulturellem und Kulinarischem. Auf dem Weg, etwas hinter Büschen versteckt, lud ein schattiges Plätzchen mit einem Weinstand zum Verweilen ein.

 

Auch wenn der 27 Meter hohe Bergfried, im Volksmund „Lißberger Krautfass“ genannt, weithin sichtbar ist, so war doch mancher Gast aus der westlichen Wetterau überrascht, welch idyllischer Flecken sich gleich neben der Bundesstraße 275, die durch Lißberg führt, befindet. Ein gepflasterter und von Fachwerkhäuschen gesäumter Weg führt hinauf zur Burg und gibt den Blick frei auf das Ausgleichsbecken des Wasserkraftwerks Lißberg, das anmutet wie ein großer Flusslauf.

 

Die beiden Präsides Rolf Hartmann (Büdinger Land) und Tobias Utter (Wetterau) begrüßten eine große Gästeschar von haupt- und ehrenamtlichen Kirchenmenschen aus beiden Dekanaten, aber auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des politischen und gesellschaftlichen Lebens in der Region. Dekanin Birgit Hamrich und ihr Wetterauer Kollege Volkhard Guth sowie Ortspfarrerin Regine Jünger feierten vor der Kirche eine Andacht, die getragen war von Zuversicht und Gottvertrauen. Das Bonifatius Ensemble unter der Leitung von Pfarrer i.R. Kurt Racky umrahmte die Andacht mit hochkarätigen Gesängen aus mehreren Jahrhunderten.

 

Gefeiert haben nicht nur die beiden Dekanate, sondern auch der Evangelische Regionalverwaltungsverband Wetterau, der seit 20 Jahren besteht und deshalb als Mitveranstalter auftrat. Die Regionalverwaltung, wie sie kurz genannt wird, hat ihren Sitz in Berstadt und nimmt die Verwaltungsaufgaben für evangelische Kirchengemeinden, Kindertagesstätten und die beiden Dekanate wahr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender des Regionalverwaltungsverbandes, rollte in seiner Ansprache dessen Geschichte auf.

 

Landrat Jan Weckler sprach ein Grußwort und betonte das gute Miteinander von Wetteraukreis und den beiden Dekanaten.

 

Danach gab es auf dem weiträumigen Gelände vieles zu entdecken: Gleich neben der Kirche das Musikinstrumentenmuseum mit seiner einzigartigen Sammlung, in der Burghalle eine Ausstellung zum 20-jährigen Bestehen der Bonifatius-Route und in der Kirche selbst konnte man einen Blick auf die Restaurierungs-Arbeiten an der Orgel werfen.

 

Großartig später der Auftritt von JuniorBrass im inneren Burghof. Das Jugendauswahlensemble mit talentierten Bläsern aus den Propsteien Oberhessen und Nord-Nassau beeindruckte mit jugendlicher Frische, Spielfreude und großem Selbstbewusstsein. Denn die jugendlichen Musiker unter der Leitung von Landesposaunenwart Albert Wanner spielen nicht nur ihre Instrumente, sondern dirigieren sich selbst und moderieren ihr Programm.

 

Dr. Vera Rupp, Vorsitzende des Trägervereins der Bonifatiusroute, sprach über das Entdecken beim Wandern und Pilgern auf der Bonifatiusroute von Mainz nach Fulda, die auf 90 Kilometern von Bad Vilbel bis Kaulstoß durch die beiden Dekanate Wetterau und Büdinger Land führt. Die Kirchen seien auf dieser Pilgerroute „wie Perlen“ aufgereiht, so Rupp. Sie bat darum, die Kirchen für Wanderer offen zu halten.

 

Bevor die Veranstaltung mit einem Reisesegen endete, lud Dekanatskantorin Katrin Anja Krauße zum gemeinsamen Singen unter der Linde vor der Kirche ein: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, das klang wie die Bestätigung eines gelungenen Sommerfestes. (jub)