Ein Licht entzünden in der Nacht

Krankenhausseelsorgerin Erni Stock-Hampel in den Ruhestand verabschiedet

21. Februar 2025

„Stets energisch, aber auch tastend, fragend, immer präsent und mit einem herzlichen Lachen", so beschrieb Dekanin Birgit Hamrich (rechts) die Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin Erni Stock-Hampel, die jetzt in den Ruhestand verabschiedet wurde. Foto: Holle

In einer bewegenden Feierstunde wurde Pfarrerin Erni Stock-Hampel in der Klinik Rabenstein in Bad Salzhausen aus ihrem Dienst als Krankenhausseelsorgerin entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet. Mehr als 100  Wegbegleiter, Kollegen, Freunde und Familienmitglieder waren gekommen, um ihre Wertschätzung für die seelsorgerliche Arbeit der Pfarrerin auszudrücken. Der feierliche Gottesdienst sowie die anschließende Begegnung waren geprägt von herzlichen Worten der Anerkennung und tiefem Dank für ihren Einsatz.

 

Bereits in der Begrüßungsansprache würdigte Thomas Bruschinsky, Verwaltungsleiter der Rabenstein-Klinik, die außergewöhnliche Arbeit von Pfarrerin Stock-Hampel: „Angebote wie Gottesdienste und persönliche Gespräche spenden den Patienten viel Kraft. Pfarrerin Stock-Hampel hat über viele Jahre hinweg Außerordentliches geleistet.“ Die Seelsorge in der Klinik sei ein wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses und schenke Trost und Hoffnung in schwierigen Zeiten.

 

„Bei Dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Licht sehen wir das Licht“, unter dieses Psalmwort ließ Erni Stock-Hampel im Gottesdienst Stationen ihrer Arbeit Revue passieren. Wichtig sei ihr immer die Aus- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen gewesen, die einen Großteil der seelsorgerlichen Arbeit in den Krankenhäusern in der Region tragen würden. „Seelsorge heute wird verstanden als Beziehungsgeschehen", sagte die Seelsorgerin. In der unmittelbaren Begegnung mit Menschen könne das zur Sprache kommen, was diese im Tiefsten bewegt. Den Menschen auf diese Weise Zuversicht, Halt, Orientierung, Ermutigung und Gewissheit zu geben,  sei die Herausforderung für die Klinikseelsorge heutzutage. 

 

Besonders würdigte Stock-Hampel sie in ihrem Rückblick die Ehrenamtlichen, die sich im Besuchsdienst und der Hospizarbeit und in der Sterbebegleitung engagierten. Gerade vor dem Hintergrund, dass für Seelsorge im Pfarramt zu wenig Zeit bliebe, könne dieses Engagement nicht hoch genug gewürdigt werden.  Sie persönlich habe in der irischen Frömmigkeit eine Kraftquelle gefunden. Die Besuche im Kloster der Heiligen Brigid in Kildare hätten ihr immer wieder die Gewissheit gegeben: „Gegen die Nacht können wir nicht angehen, aber wir können ein Licht entzünden! Tod und Gewalt haben nicht das letzte Wort.“

 

Den offiziellen Akt der Entpflichtung nahm Dekanin Birgit Hamrich vor.  Sie betonte, wie bereichernd das Wirken von Erni Stock-Hampel für die Kirche und die Menschen in der Region gewesen sei: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – dieses Psalmwort sei sinnbildlich für ihre seelsorgerische Arbeit. Ob in der Asklepios Neurologischen Klinik und der Klinik Rabenstein in Bad Salzhausen,  im Mathildenhospital in Büdingen oder im Kreiskrankenhaus Schotten – stets sei sie mit unermüdlichem Engagement präsent gewesen. „Stets energisch, aber auch tastend, fragend, immer präsent und mit einem herzlichen Lachen“, beschrieb Hamrich ihre Kollegin.

 

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Birgit Kurmis am Klavier sowie Mariele Diehl an der Harfe, die mit irischen Weisen die feierliche Atmosphäre bereicherte. Segenswünsche für die scheidende Seelsorgerin sprachen auch Sabine Becker, Matthias Schwarz, Anette Bill und Heinrich Fieres. Letzterer, einst Stock-Hampels Deutschlehrer, erinnerte sich daran, wie er sie ermutigte, Theologie zu studieren – eine Entscheidung, die viele Menschen segensreich berührt hat. Fürbitten sprachen Stock-Hampels katholischer Kollege Hendrik Jolie, Ingeborg Meurer und Doris von Peschke.

 

In der anschließenden Begegnung, die von Thomas Bruschinsky und der Klinikleitung organisiert wurde, kamen zahlreiche Gäste zu Wort, darunter Vertreter der Hospizgruppen aus Büdingen und Schotten-Nidda sowie langjährige Weggefährten, darunter Pfarrerinnen, die sich seit über 40 Jahren kennen und mittlerweile in einer „WhatsApp“-Gruppe verbunden sind. Zum Abschluss brachte Dekanin Hamrich die Hoffnung zum Ausdruck, dass Erni Stock-Hampel auch im Ruhestand mit ihrer seelsorgerlichen Berufung verbunden bleiben werde: „Zwar tritt nun der Ruhestand ein, aber Du, liebe Erni, bleibst ja weiterhin ordinierte Pfarrerin.“ (gho)