Die kleine Lilly kann es kaum erwarten, Heiligabend in ihrem Glitzerkleidchen den goldenen Stern durch die Kirche zum Altar zu tragen. Jonas, 14-jähriger Konfirmand, wird nervös, wenn er daran denkt, an Weihnachten vor vollen Kirchenbänken ein Fürbittengebet zu sprechen. Der Kirchenvorsteher wird auch dieses Jahr ergriffen sein, wenn er, wie schon unzählige Male zuvor, im Gottesdienst die Weihnachtsgeschichte liest. Die Küsterin bietet ihr ganzes Geschick auf, damit die Kirche zum Fest erstrahlt. Und die Pfarrerin stellt sich unerschütterlich der Herausforderung, den Glauben an das Gute zu stärken und in ihrer Predigt Zuversicht zu verbreiten. Trotz oder gerade wegen der vielen Krisen und Kriege in der Welt.
Weihnachten. Alle Jahre wieder. Für Christen ist es ein Hauptfest im Kirchenjahr: Sie feiern die Geburt Jesu Christi, Gottes Sohn, der als Erlöser in die Welt kommt. Für viele Menschen ist Weihnachten vor allem ein Familienfest, gekrönt mit einem Besuch in der Kirche. So oder so: Zu keiner anderen Zeit im Jahr haben Traditionen und Rituale eine solche Bedeutung wie an Heiligabend und den beiden Weihnachtstagen.
„In einer Welt, in der so vieles ungewiss erscheint, sind wiederkehrende Feste und Rituale Balsam für die Seele. Der Glanz der Kerzen und der Kinderaugen, die heimliche Träne und das Glitzern des Weihnachtsschmuckes machen dieses Fest gleichzeitig wunderschön heimelig und andererseits schmerzhaft sehnsuchtsvoll", weiß Dekanin Birgit Hamrich.
Die Weihnachtsbotschaft – „Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens!“ – ist aktueller denn je. „Die Sehnsucht nach Frieden ist bei den meisten Menschen so groß wie lang nicht mehr. Es sind die immer stärker verhärteten Fronten, die sichtbar und spürbar sind. Alt gegen jung, Diesel gegen Fahrrad, Weihnachtsgans gegen veganen Braten, Putin-Versteherin gegen Waffenlieferant. Richtig schmerzhaft ist es, wenn dieser Riss durch die eigene Familie oder den Freundesreis geht", so Dekanin Hamrich weiter. Deswegen sei Weihnachten für sie „ein eindringliches Plädoyer, an diesem Frieden, an Gottes Frieden auf Erden festzuhalten. Weil Gott es so will". Menschen allein könnten Frieden nicht schaffen.
So werden an Heiligabend auch im Evangelischen Dekanat Büdinger Land die Kirchen wieder voll sein. Das Gotteskind, das in einem Stall geboren wird und in einer Krippe liegt, gibt dem Traum von Frieden Grund und Hoffnung. Auch Menschen, die nicht kirchlich verbunden sind, lassen sich von dieser Erzählung berühren.
In der Institution Kirche ist jetzt viel von Veränderungen die Rede, von Einsparungen und neuen Strukturen, vom „Weniger“: weniger Mitglieder, weniger Pfarrerinnen und Pfarrer, weniger Geld. Aber Kirche ist da! Mehr als 180 Gottesdienste finden auch in diesem Jahr an Heiligabend sowie den beiden Weihnachtsfeiertagen im Dekanat Büdinger Land statt. Von Ulrichstein bis Eckartshausen, von Volkartshain bis Gettenau bereiten sich kleine und große Menschen, Haupt- und Ehrenamtliche darauf vor, das Fest von Jesu Geburt zu feiern – mit Krippenspielen, Chören, gemeinsamem Gesang. „Alle“, sagt Dekanin Hamrich, „sind dazu eingeladen. Wir sind, da wo wir sind, besonders an Heiligabend miteinander verbunden. ‚Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohngefallens‘ gilt in zerbrechlichen Zeiten erst recht!" (jub)
Im Folgenden finden Sie eine chronologisch geordnete Übersicht der Weihnachtsgottesdienste in den sieben Nachbarschaftsräumen des Dekanats. Die Listen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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