„Fürchtet Euch nicht!“, sagt der Engel in der Weihnachtsgeschichte zu den Hirten. Die Engel im Lukasevangelium teilen uns auch mit, warum wir uns nicht fürchten sollen, nämlich weil uns der Heiland geboren ist. Das ist der Kern unseres Handelns: Es ist Jesus Christus, der im Mittelpunkt steht und dessen Geburt wir feiern.

„Fürchtet Euch nicht!“ Das sollte auch in dicken Buchstaben über vielen Versammlungsräumen stehen, in denen sich die Leitungsgremien unserer kirchlichen Institutionen versammeln, angefangen bei der Kirchenleitung bis hin zu den Kirchenvorständen.

Leider sehe ich in unserer Kirche zu viele Verzagte. Oft fehlen der Mut, die Entschlossenheit und die Fantasie, dass Veränderungen auch Positives bewirken können.

Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen gemeinsam überlegen, wie die derzeitige Situation der Kirche verbessert werden kann. Dann steht jemand auf und äußert Bedenken oder sieht sich überfordert ...

Die derzeitige Situation unserer Kirche ist alles andere als zufriedenstellend. Die Mitgliederzahl nimmt ab, der Kirchenbesuch am Sonntag ist meist gering und Berichte von Missbrauch machen Schlagzeilen.

Davor dürfen wir aber nicht die Augen verschließen und wir dürfen darüber auch nicht verzweifeln und uns entmutigen lassen. Wir sollten die große Herausforderung, die vor uns liegt, annehmen – im Vertrauen auf Gott und im Vertrauen auf unsere Erfahrung, unsere Kraft und auf ein gutes Miteinander.

Dass das möglich ist, haben viele Menschen in unserem Dekanat bewiesen und beweisen es jeden Tag aufs Neue. Sie bringen sich auf so vielen Ebenen ein, sei es als Ehrenamtliche oder als Hauptamtliche.

Wir haben gerade die „Schatzkisten“ zurückbekommen, die wir in der Frühjahrssynode ausgegeben haben. Jeder Nachbarschaftraum sollte darin die Schätze sammeln, die es in den Kirchengemeinden gibt und die dort gelebt werden. Seien es besondere Veranstaltungen, Gottesdienste oder Aktionen, die im Nachbarschaftraum Gemeinschaft stiften. Ich bin gespannt auf das Ergebnis und ich bin sicher, wir werden in den Schatzkisten viele neue Ideen, Inspirierendes und neugierig Machendes, aber auch das Altvertraute finden und uns auf diese Weise noch besser kennenlernen.

Miteinander Neues wagen und das Bewährte nicht zu vernachlässigen, schließt sich nicht aus. Unsere Kirche ist vielfältig und genauso vielfältig sollten auch die Wege sein, um die frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden: „Fürchtet Euch nicht!“

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest.

Ihr Rolf Hartmann

Vorsitzender des Dekanatssynodalvorstands