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© Birgit Arndt / fundus.media
Die Vorweihnachtszeit ist wieder da. Der Duft von Tannenzweigen, Plätzchen und Glühwein steigt in die Nase. Menschen strömen auf Weihnachtsmärkte. Und in Geschäfte – Geschenke kaufen. Das Essen für Weihnachten muss geplant und organisiert werden. Wer besucht wen wann? Karten schreiben. Baum kaufen. Rechtzeitig die Lichterkette prüfen! Hausputz. Backen. Noch eine Weihnachtsfeier. Stress.
„Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit!″ sagt mir eine Frau an der Kirchentür. Ja, der Advent wäre besinnlich, wenn es ihn denn gibt. Denn wir haben ja eine Vorweihnachtszeit daraus gemacht. Und denken Sie nun nicht, dass es bei Pfarrers anders wäre. Wir essen auch an den Feiertagen, haben auch einen Baum, besuchen unsere Verwandten, verteilen Geschenke, die wir vorher extra gekauft haben. Nur Plätzchen gibt es bei mir nicht. Zu viele Kohlenhydrate.
Ja, die Vorweihnachtszeit hat viele schöne Seiten, aber es ist auch Stress. Es ist mehr los als sonst. An den Wochenenden viel mehr. Vielleicht kaufe ich doch keinen Baum. Ich werde ohnehin kaum zu Hause sein.
Eine besinnliche Adventszeit!? Der fromme Wunsch hängt mir nach. Ja, natürlich gestalte ich mir auch ruhige Momente. Mit Kerze und Adventskalender („Der andere Advent″, nicht etwa Schokolade). Mit Musik. Mit Stille. Gebet. Meditation. Worauf besinnen wir uns eigentlich, wenn der Advent besinnlich wird? Meist fallen mir erst noch drei Dinge ein, die zu erledigen sind und dringend aufgeschrieben werden wollen, damit ich sie nicht vergesse. Gut, dass ich zur Besinnung komme, oder? Ist das gemeint?
Kaum. Aber der Wunsch lautet ja auch: „Besinnliche Adventszeit.″ Vielleicht ist dieser Advent doch etwas anderes als unsere Vorweihnachtszeit mit den vielen Extra-Aufgaben. Aber was eigentlich?
Apropos Aufgaben: Ich brauche noch eine Predigt für den Sonntag. Welcher Text ist denn dran? Lukas 3. „Johannes der Täufer″ steht da drüber. Ich beginne zu lesen. Johannes „predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden″. Und er sagt: „Ihr Otterngezücht, wer hat euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße.″
O nein! Ist das Advent? Vorweihnachtszeit ist das nicht, oder? Vielleicht doch. Denn diese Worte lösen Stress aus. Zumindest bei mir. Was soll ich dazu denn sagen zu den Menschen der Vorweihnachtszeit? Von wegen besinnlicher Advent!
Besinnung kommt in dem Text aber vor. Zweimal fällt das Wort „Buße″. Und Buße ist nicht das, wonach es riecht. Kein Bußgeld für falsches Parken. Auch keine Bußleistung im Gym wegen übermäßigen Weihnachtsessens. Das griechische Wort bedeutet: Umdenken. Anders denken. Neu denken. Durchdenken. Dabei zu sich selbst kommen, wieder Boden unter die Füße kriegen, Orientierung gewinnen, ruhig und klar werden. Also sich besinnen. Ist das die besinnliche Adventszeit?
Ja. Der Advent ist eine Bußzeit, weil wir in ihr innehalten und uns neuerlich besinnen sollen. Nicht auf unser Weihnachtsfest, sondern auf den, der da kommt, auf sein Weihnachtsfest. Gott kommt nämlich in die Welt, indem er Mensch wird in Jesus Christus. Darum geht es an Weihnachten. Und das ist etwas Ungeheuerliches, Weltveränderndes, das es in seiner Bedeutung zu durchdenken gilt.
Alexander Wohlfahrt ist Pfarrer im Nachbarschaftsraum Konradsdorf
Tobias Frick/fundus-medien.deHier finden Sie weitere „Gedanken zum Sonntag" von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Mitarbeiterinnen aus dem Dekanat Büdinger Land.
