"Häi Dou" und Helau oder doch zur Demo? Beides!

von Alexander Starck

für den 11. Februar 2024

Pfarrer Alexander Starck
Pfarrer Alexander Starck

Seit einigen Wochen gibt es im ganzen Bundesgebiet Demos gegen sich ausbreitende rechtsextreme Ansichten. Bei größeren und kleineren Kundgebungen zeigen Menschen Flagge für ein vielfältiges und demokratisches Deutschland.

 

Auch jetzt am Faschingswochenende gibt es Kundgebungen wie beispielsweise in Nidda. Als ich von den ersten Plänen erfahren hatte, habe ich mich gefreut. Es ist ein gutes Signal, wenn ein vielfältiges Bündnis auf die Straße geht und deutlich macht, dass wir in einem offenen Land leben – ganz unterschiedliche Menschen, die sonst vielleicht durchaus streitbare Gegner sind, treten gemeinsam dafür ein.

 

Dann kam der Blick in den Kalender und es kam bei mir die Frage auf: Ist es so geschickt, eine so wichtige Veranstaltung am Faschingswochenende zu planen? Da gibt es doch schon so viel im ganzen Umkreis an Sitzungen und Umzügen. Veranstaltungen für Kleine und Große, für Alte und Junge, und manch einer weiß gar nicht so recht, wo er überall hin soll.

 

Aber dann dachte ich: Das passt doch ganz gut! Fasching ist als fünfte Jahreszeit geprägt von Frohsinn und Klamauk, aber manchmal wird mit sehr scharfem Humor eben auch deutliche Kritik an Dingen geübt, die in der Gesellschaft nicht gut laufen. Ernste Themen, Heiterkeit und Klamauk schließen sich also nicht aus. In Köln heißt es im Karneval: „Jeder Jeck ist anders.“ Und so passt doch eine Demo für die Vielfalt hervorragend zum Faschingswochenende!

 

Als Motto für die Demokratiekundgebungen ist mir „Jeder Jeck ist anders!“ aber zu wenig. Besser gefällt mir, was in der Bibel im Brief an die Hebräer steht: „Lasst uns aufeinander achten! Wir wollen uns zu gegenseitiger Liebe ermutigen und einander anspornen, Gutes zu tun.“ (Hebräer 10,24). Auf den Anderen achten, auch wenn er nicht so ist wie ich selbst, Nächstenliebe und gemeinsam Gutes tun – das ist doch eine gute Grundlage für eine bunte, demokratische Gesellschaft.

 Alexander Starck ist Pfarrer in Geiß-Nidda, Bad Salzhausen und Nidda sowie zuständig für Eichelsdorf und Ober-Schmitten