von Michael Clement
für den 12. Mai
Wenn jemand geht, bleibt immer etwas, ein Stück, das liegen blieb, Erinnerungen an gemeinsame Zeiten mit so manchem schönen Augenblick, ein unverkennbarer Duft. Vielleicht kommen auch Gedanken der Scham und Schuld, über verpasste Gelegenheiten, eventuell gab es Streit. Einer geht und manches ist doch noch da.
Manches blieb auch von Jesus zurück. Worte, die er seinen Jüngern sagte, wurden weitergetragen. Das ein oder andere wurde aufgeschrieben. Erinnerungen blieben in der Gemeinschaft lebendig. Nach der Himmelfahrt trauerten sie um den Verlust, aber wie immer, wenn jemand geht, tauschten sich die Menschen aus, was sie mit ihm erlebt hatten.
Sie erzählen uns von dem Menschen Jesus, der mit ihnen gelebt und geredet hat, Jesus heilte Menschen, weil sie ihm leidtaten, weil eine Krankheit damals oft zum Ausschluss aus der Gemeinschaft führte. Er holte sie wieder hinein.
Jesus erzählte ihnen von Gott und zwar anders als die studierten Gelehrten. Der Vater im Himmel kümmert sich um jeden Menschen. Es gibt keine Menschen, die von der Gnade ausgeschlossen wären. Es sei denn, sie schließen sich selbst aus, weil sie seine Liebe nicht wollen. Gott will, dass der Mensch lebt, darum vergibt er. Nicht nur hier auf Erden ist Gott für uns da. Er nimmt uns auf in sein Himmelreich. Nichts trennt uns mehr von dem lebendigen Gott, nicht einmal der Tod.
Die Jünger erfuhren aber auch, dass Jesus mehr war, als nur Mensch. Denn er hatte eine Macht in seinem Reden und Tun, die allein menschlich nicht zu erklären war. Niemand kann diese Dinge tun, außer es ist ihm von Gott gegeben. Niemand kann so von Gott reden, es sei denn, er steht direkt in Verbindung zu ihm. Niemand kann solche Liebe und Kraft in den Herzen zurücklassen, es sei denn, Gott wirkt durch ihn.
An Pfingsten empfingen die Jünger Gottes Geist und sie begriffen: Jesus ist gar nicht fort, er ist mitten unter ihnen. Er lebt nicht nur in Gedanken und Erinnerungen. Seine Gegenwart blieb und tröstete sie. Er gab ihnen die Kraft für den weiteren Weg.
Ein Stück bleibt zurück, auch für uns nach über 2000 Jahren. Wote, festgehalten in der Bibel, erzählen immer noch von ihm, seinem Leben, seinem Wirken, von seinen Jüngern und was sie mit ihm erlebt haben. Das besondere aber ist, dass wir bis heute Jesu Gegenwart erfahren. Er ist hier und bleibt jeden Tag an unserer Seite.
Michael Clement ist Pfarrer der Kirchengemeinden Borsdorf und Ober-Widdersheim
Evangelisches Dekanat Büdinger Land | Bahnhofstraße 26 | 63667 Nidda
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