von Ulrich Bauersfeld
für den 21. April 2024
Der Tag fängt schon wieder mal richtig „gut“ an. Ich will den PC hochfahren, um diese Andacht zu schreiben. Doch der Bildschirm bleibt schwarz. Ab und zu kommt ein Ton. Oder ein Knarren und Rauschen. Irgendwann erscheint ein Schriftzug: „Update wird installiert. 15 Prozent geschafft.“ Nach gefühlt einer halben Stunde: „20 Prozent“. Und so weiter. Das Leben ist schlecht.
Nein, das Leben ist nicht schlecht – zumindest nicht deshalb. Das sind kleine Probleme. Andere Leute wären froh, wenn sie nur diese hätten. Es gibt ganz andere Dinge in der Welt. Und die haben es in sich. Wir lesen und hören jeden Tag davon. Und auch im persönlichen Leben passiert so viel. Das Leben, es kann durchaus schlecht sein. Sehr schlecht.
Ja, so ist das. So ist das wirklich. Und doch: Es ist nur der eine Teil der Wirklichkeit. Es gibt noch mehr.
Der morgige Sonntag trägt den kirchlichen Namen „Jubilate“. Das Wort ist der Anfang von Psalm 66. Der erste Satz lautet: „Jauchzet Gott, alle Lande!“ Oder – in einer anderen Übersetzung: „Jubelt Gott zu, all ihr Menschen auf der Erde!“
„Jubelt Gott zu!“ Das passt doch eigentlich so gar nicht zu all dem Schlimmen, das in der Welt passiert und im persönlichen Leben!
Der Dichter des Psalms hat es anders gesehen. Auf der einen Seite jubelt er Gott zu und zählt viele Dinge auf, die einfach schön sind. Aber er benennt nicht nur sie. Er spricht auch von Dingen und Geschehnissen, die einfach nur schlimm sind. „Du hast uns in den Turm werfen lassen“ – zum Beispiel. Der Psalmbeter sieht beides: Das Schlimme und das Gute. Beides geschieht im Leben. Und dann sieht er noch ein Drittes: Er sieht Gott, der nicht nur das Gute schenkt und das Schlimme zulässt. Er sieht auch, dass dieser Gott ihn in all dem nicht allein lässt, dass er bei ihm ist und mit ihm geht. „Wir gingen durch Feuer und Wasser. Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt“, kann er schließlich sagen. Daher steht sein Psalm unter dem Leitwort: „Jubilate! Jubelt Gott zu!“
Möge es auch uns geschenkt werden, dass wir in all dem, was wir erleben oder erleiden, immer auch dies erfahren dürfen: Da ist einer, der geht mit uns. Der ist dabei und führt uns hinaus. Dieser eine hat das an anderer Stelle so gesagt: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.“ (Matthäus 11,28)
Ulrich Bauersfeld ist Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Wenings/Merkenfritz und stellvertretender Dekan im Dekanat Büdinger Land
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