Alte Spieler, alte Autos und ein alter Glaube

von Ulrich Bauersfeld

für den 30. Juni 2024

Pfarrer Ulrich Bauersfeld. Foto: Daniel Lijovic
Pfarrer Ulrich Bauersfeld. Foto: Daniel Lijovic

Manchmal kehren auch alte Besen gut. Nicht immer. Aber manchmal sind die alten Gerätschaften oder Werkzeuge halt doch die besten. Das Alte ist nicht immer gut, keineswegs. Oft ist es nötig und sinnvoll, etwas Neues auszuprobieren. Doch manches Alte hat dann vielleicht immer noch seinen Platz.

 

Im Moment freuen sich viele von uns an der Fußball-EM. Für den Erfolg ist es sinnvoll, denke ich, eine gute Mischung aus „Alt und Jung“, „Erfahren und Neu“ zu finden. So glänzen die jungen Stars wie Musiala und Wirtz mit ihrem frischen Spiel. Doch auch die etwas älteren Spieler wie Kroos und Gündogan sind mit ihrer Erfahrung wichtig.

 

Bewährtes Altes behalten – und zugleich immer wieder auch etwas Neues versuchen: Das ist oft ein guter Weg. (Auch wenn manche von uns sich vielleicht noch nicht so ganz an den Versuch des neuen „Auswärtstrikots“ der DFB-Elf gewöhnt haben ....)

 

Bewährtes Altes: Das gibt es an diesem Wochenende auch in Wenings auf dem „Markt“ zu sehen. In der Oldtimer-Ausstellung werden - wie in den vergangenen Jahren - wieder viele Traktoren und andere historische Autos zu bewundern sein. Das „Alte“ hat hier seinen besonderen Reiz.

 

„Alt“ ist auch der christliche Glaube. 2000 Jahre liegt die Auferstehung Jesu zurück. Und noch viel weiter in der Vergangenheit liegen viele Erfahrungen, die Menschen mit Gott gehabt haben, von dem die Bibel erzählt.

 

„Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen“ heißt es in 5. Mose 33,27. Der Dichter Jochen Klepper greift diesen Satz am Beginn eines seiner Lieder auf. Ja, Gott ist eine „alter Gott“. Er ist schon ewig da. Und auch der Glaube an ihn ist ein „alter Glaube“, der schon seit Jahrtausenden vielen Menschen Kraft gibt. Ich finde es gut, in diesem alten Glauben an diesen alten Gott leben zu dürfen – in der Gemeinschaft mit vielen Menschen, die vor mir gelebt haben und nach mir leben werden.

 

Dieser alte Glaube kann für sich immer wieder neue Formen finden, in denen er gelebt wird – so wie auch Gott selbst immer wieder neue Bilder, Worte und Töne nutzt, um sich uns zu zeigen, um zu uns zu kommen, um in uns zu wirken. Seien wir offen dafür – offen für den alten Gott, wie auch immer und durch wen auch immer er sich uns offenbaren will.

Ulrich Bauersfeld ist Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Wenings/Merkenfritz und stellvertretender Dekan im Dekanat Büdinger Land