Es gibt keine gottlosen Momente

von Hanne Allmansberger

für den 7. April

Pfarrerin Hanne Allmansberger. Foto: Daniel Lijovic
Pfarrerin Hanne Allmansberger. Foto: Daniel Lijovic

Der Sonntag, 7. April 2024, hat einen schönen Namen: „Quasimodogeniti“, das heißt „wie die neugeborenen Kindlein“. In vielen katholischen Kirchengemeinden wird an diesem Sonntag Erstkommunion gefeiert. Der Ausdruck „Weißer Sonntag“ stammt aber nicht von den weißen Kommunionkleidern, sondern von dem alten Brauch der frühen Kirche, dass die in der Osternacht Getauften ihre weißen Taufkleider erst am Sonntag nach Ostern abnahmen.

 

Es geht um die Erneuerung des Menschen durch die Taufe, aber auch durch die Fortführung des Ostergeschehens durch die Begegnung mit dem auferstandenen Christus. In einigen evangelischen Kirchengemeinden wird am „Weißen Sonntag“ konfirmiert.

 

Doch wie kam es zu diesen Traditionen? Die ersten Christen lebten in schwierigen Zeiten. Oft waren es jüdisch-gläubige Menschen, die den Predigten der Apostel gefolgt waren und sich taufen ließen. Vermutlich hatten die Prediger ihnen zugesagt, dass ihr Leben heil wird. Aber was heißt „heil“? Viele Hoffnungen der neuen Christen erfüllten sich eher nicht: Sie wurden weder gesünder noch reicher. Ihr Stand in der Welt wurde auch nicht besser. Im Gegenteil: Etliche fühlten sich verspottet, andere wurden verfolgt.

 

Das Leben in den kleinen, christlichen Gemeinden war sehr anstrengend. Zum einen gab es manchmal innerhalb der Gemeinden Streit, wer welche Regeln einhalten musste und wer nicht. Aber auch äußerlich gab es Streit und Auseinandersetzungen mit den vorhandenen religiösen Gemeinschaften, die sich über einen am Kreuz sterbenden Gott lustig machten und sagten: Wenn euer Gott auferstanden ist, warum stirbt er dann erst? Mitunter fühlten sich die Gemeindeglieder der ersten Gemeinde so gelähmt, dass der Apostel streng werden musste und ihnen schreibt: „Redet nicht über das, was euch trennt – redet über die Hoffnung, die euch erfüllt. Wer euch um Hoffnung bittet, dem gebt sie.“

 

Und wie sieht diese Hoffnung aus? Es ist die Hoffnung auf den mitgehenden Gott. Es gibt keine gottlosen Momente. Alles, was uns widerfährt, hat mit Gott zu tun. Niemand trägt und behütet euch so wie Gott, der Vater Jesu Christi. Wir, seine Kinder, ruhen in seinen Armen wie Jesus, sein Sohn. Das ist unsere Hoffnung. Sie lässt uns unser Leben in seiner ganzen Tiefe erleben; manchmal erleiden. Aber immer sind wir geborgen in seinem Wort und in den Zeichen seines Heils: Taufe, Brot und Wein. Erzählt euch davon, bittet der Apostel. Und ihr werdet euer Leben mit Gott verstehen. Wir leben nicht in ein Irgendwo hinein – wir leben nach unserem Tod hinein in Gottes neue Welt.

 

Viele Menschen verstehen diese christliche Botschaft nicht mehr. Sie nehmen die freien Tage, die durch die christlichen Feste entstanden sind, gerne an, feiern und nutzen die Zeit für Urlaub. Die Hoffnung, die mit Ostern und mit der Auferstehung Jesu Christi in diese Welt gekommen ist, wird nicht mehr als sinnstiftend und als frohe Botschaft erlebt. Als Christenmenschen leben wir in der Nachfolge Jesu, wenn wir Hoffnung schenken, wo die Dunkelheiten unserer Zeit so mächtig scheinen. Kriege, Krankheiten und Tod bedrohen uns Menschen ja auch heute noch.

 

Jesus Christus ist durch den Tod gegangen und hat uns durch seine Auferstehung zu hoffnungsfrohen Menschen gemacht. In Jesus ist Gott bei uns alle Tage. Das dürfen wir glauben. Halleluja. Oder wie es im Wochenspruch aus dem ersten Petrusbrief heißt: “Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“

Hanne Allmansberger ist Pfarrerin der Kirchengemeinde Nidda