30. August 2024

Rita Stoll und Elisabeth Engler-Starck (r.) haben die Veranstaltung des Dekanats Büdinger Land zum Schöpfungstag am 6. September im Kurpark Bad Salzhausen gemeinsam mit einer Vorbereitungsgruppe organisiert. Foto: Seipel

Wie halten wir es mit unserer Verantwortung für die Schöpfung? Der ökumenische Tag der Schöpfung am ersten Freitag im September ist ein guter Anlass, darüber nachzudenken. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern indem wir unsere Sinne schärfen und uns einlassen auf die Natur. Das Evangelische Dekanat Büdinger Land lädt dazu für den 6. September in den oberen Kurpark nach Bad Salzhausen ein. Dort soll dem Motto des diesjährigen Schöpfungstages „Lass jubeln alle Bäume des Waldes“ nachgespürt werden. Rita Stoll und Elisabeth Engler-Starck haben die Veranstaltung gemeinsam mit einem Team organisiert.

Frau Stoll, Frau Engler-Starck, wen laden Sie ein zum Schöpfungstag?

Rita Stoll: Grundsätzlich alle Menschen, die sich angesprochen fühlen. Im Dekanat bieten wir schon seit 2012 eine Veranstaltung zum Schöpfungstag an, die von einer Gruppe Ehren- und Hauptamtlicher vorbereitet und durchgeführt wird. In diesem Jahr wenden wir uns zum ersten Mal ganz konkret an Familien. Für sie haben wir einen Rundweg mit mehreren Stationen entwickelt, an denen es darum geht, die Bäume und den Wald, der in diesem Jahr im Mittelpunkt steht, intensiv wahrzunehmen.

Elisabeth Engler-Starck: Vor allem sprechen wir Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter an, deshalb haben wir uns für den oberen Kurpark mit seinen vielen verschiedenen Bäumen als Veranstaltungsort entschieden. Die kurzen Wege dort schaffen auch kleine Kinder. Bewusst wollen wir keinen Wettbewerb veranstalten. Die Kinder sollen vor allem Spaß daran haben, die Aufgaben in einem kleinen Begleitheft zu bearbeiten. Und natürlich wollen wir ihre Entdeckerlust und ihre Begeisterung wecken: riechen, horchen, fühlen, basteln mit Naturmaterialien – eben Natur erleben.

Wenn wir etwas im Büdinger Land reichlich haben, dann ist es Natur. Warum braucht es dennoch solche Anreize?

Elisabeth Engler-Starck: Kinder verbringen immer mehr Zeit in der Schule, oft sind beide Elternteile berufstätig und haben wenig Zeit für spontane Unternehmungen. Es ist auch eine Frage der Verfügbarkeit von Natur. Nicht alle haben Grün direkt vor der Haustür.

Rita Stoll: Der Zulauf, den Waldkindergärten haben, zeigt das große Bedürfnis nach Naturerlebnissen. Es wäre schön, wenn wir mit unserem Angebot eine Anregung geben, häufiger mal raus in den Wald zu gehen.

Das diesjährige Motto des Schöpfungstages „Lass jubeln alle Bäume des Waldes“ steht in krassem Widerspruch zur Realität. Denn Grund zum Jubeln hat das Ökosystem Wald doch wirklich nicht.

Elisabeth Engler-Starck: Ja, aber das ist der Punkt. Denn es geht um unsere Verantwortung für die Schöpfung. „Lass jubeln alle Bäume des Waldes“ – das ist eine Aufforderung. An mich, an dich, an die Gesellschaft und natürlich an die Kirchen. Deshalb veranstalten die christlichen Kirchen den Schöpfungstag gemeinsam. Ökumene lebt vom Machen, also lasst uns etwas tun. Wir alle sind Teil der Schöpfung. Für mich ist das ein grundlegendes Element des Christentums und meines Glaubens. Die Bewahrung der Schöpfung ist ein drängendes Thema, das uns alle betrifft.

Rita Stoll: Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, die Schöpfung zu feiern. Auch das ist ein Anliegen dieses Tages: das Schöne, das Positive ins Blickfeld zu rücken. Denn schützen und bewahren kann man nur das, was man kennt und schätzt. Deshalb bin ich gespannt auf die Veranstaltung mit Kindern. Sie haben einen wacheren Blick und nehmen viel mehr wahr als Erwachsenen. (jub)